Im August 2017 stand unsere Reise in die Schweiz auf dem Programm. Wir waren schon sehr oft dort, da wir einige Freunde in diesem landschaftlich sehr abwechslungsreichen Land haben. Diesmal wollten wir den warmen Sommermonat nutzen um die Berge und Seen etwas länger zu erkunden und eventuell die Milchstrasse zu fotografieren. Dieses Vorhaben hat mich schon sehr lange fasziniert und es ist eigentlich nur im Sommer möglich und sieht am besten aus, wenn man ein paar schöne Berge im Blick hat. Wir wurden aber eines Besseren belehrt. Zum einen war genau in dieser Woche Vollmond, was es einem unmöglich macht, solche Fotos zu schießen. Zum anderen hatten wir echt Pech mit dem Wetter. Wer kann denn bitte ahnen, dass es dort sogar im August schneit?! Aber genau so war es. Kalt, oft sehr regnerisch und grau, wolkenverhangen und wenig Chancen auf gute Fotos. Dabei waren die Spots gut geplant.
Die Schwierigkeit für die Milchstraßenfotografie ist, dass man sich von sämtlichen Lichtquellen entfernen muss. Für uns mit kleinem Kind ist das gar nicht so einfach, da wir ja nicht irgendwie in den Bergen wild campen wollten. Meistens muss man ja auch mit Gondelbahnen zu den schönen Spots fahren und kommt mit dem Auto nicht überall hin. Man braucht dann schon eher ein abgelegenes Hotel von wo aus man einen Blick auf ein schönes Gebirge hat. Ich habe mir extra dafür ein sehr lichtempfindliches Weitwinkelobjektiv zum Testen bestellt. Ich war mit dem Objektiv sehr zufrieden, da es gestochen scharfe Bilder gemacht hat und man teilweise dachte, dass die Fotos am Tag entstanden sind. Leider ist der Versuch aufgrund der Wolken und des Mondes nicht geglückt. Das heben wir uns mal auf für eine Reise mit Wohnmobil, wo man sich wirklich an alle Orte stellen kann, die man gern vor der Linse haben möchte.
Der nächste Programmpunkt unserer Reise war Adelboden und die Engstligenfälle. Mit 600 Meter Höhe gehören sie zu den zweitgrößten Wasserfällen in der Schweiz. Wir parkten unser Auto an der Gondelstation "Unter dem Birg". Von dort kann man mit der Gondel nach oben fahren, um den oberen Teil des Wasserfalls zu besichtigen, wir waren aber schon recht spät dran und hätten uns dann zu sehr beeilen müssen um die letzte Abfahrt zu schaffen. Also wanderten wir die kurze Strecke zum imposanten unteren Wasserfall. Eine ausführliche Beschreibung zu den Wanderwegen findet man hier.
Rundherum ist alles sehr schön grün, man überquert eine Brücke und läuft ein kurzes Stück durch den Wald. Aufgrund des vielen Regens, verwandelte sich der kleine Fluss in einen reißenden Strom. Auch der Wasserfall war sehr spektakulär, gerade weil es so viel Niederschlag gab. So hatten wir richtig tosendes, wildes Wasser. Am Abend waren wir in der Nähe unseres Hotels im Landgasthof Ruedihus essen, was zum Hotel Doldenhorn gehört. Auch dort gab es für uns wieder ein traditionelles Käsefondue, sehr lecker!
Dann folgte die abenteuerliche Anreise nach Zermatt. Zermatt ist eine autofreie Stadt im Süden der Schweiz, die als Wintersport Paradies bekannt ist. Um die Stadt zu erreichen fährt man ab Kandersteg auf den Autoverlad, ein Zug auf den die Autos auffahren können. Dieser Zug fährt durch einen Tunnel durch die Berge und man spart sich damit die längere Anreise über die Bergpässe. Wenn man den Autozug verlässt, fährt man weiter bis nach Täsch und dort endet dann die Reise mit dem Auto. Es steht ein großes Parkhaus zur Verfügung, in dem man das Auto bis zur Rückfahrt abstellen kann. Direkt von da fährt der Zug nach Zermatt. Dort am Bahnhof angekommen, stehen jede Menge Elektro Shuttles auf dem Vorplatz zur Verfügung, die als Taxi genutzt werden. Die meisten Hotels holen Ihre Gäste kostenfrei am Bahnhof ab. Ich wollte mir diese Stadt und das legendäre Matterhorn schon sehr lange anschauen und ich muss sagen, dass es uns nachhaltig in Erinnerung geblieben ist. Wir hatten das Hotel Matthiol gebucht, was richtig schön und modern ist. Es liegt weit oben am Stadtrand, was für uns aber kein Problem war. So konnten wir immer einen schönen Spaziergang durch den traumhaften Ort machen. Das Hotel hat tolle Zimmer und hat außerdem kulinarisch viel zu bieten. Wir feierten dort den Geburtstag unserer Tochter und haben ein kleines Schokoküchlein in Auftrag, was problemlos umgesetzt wurde.
Geplant war es, das imposante Matterhorn mit seinen 4.478 Metern von verschiedenen Locations aus zu fotografieren. Wir wollten zum Riffelsee und zum Stellisee und hatten auch schon alle Bergbahnen rausgesucht. Aber wie sollte es anders sein, ausgerechnet in Zermatt schlug der Wettergott gnadenlos zu. Wir haben den Berg in der kompletten Zeit nicht einmal gesehen, immer nur umhüllt von Wolken. Die Temperaturen bei unserem Aufenthalt waren völlig schwindelerregend im August! Die Webcams der Bergstationen zeigten uns einen einheitsgrauen Nebel, bei dem man die Hand vor Augen nicht sehen konnte. Und dann kam am letzten Tag auch noch Schnee hinzu. Jeder riet uns davon ab nach oben zu fahren, da man wirklich gar nichts sehen konnte und an der jeweiligen Station immer lange auf die nächste Talfahrt warten musste. Zum nach unten Wandern war es einfach zu ungemütlich. Noch dazu sind die Preise für die Bergbahnen wahnsinnig hoch und auch bei schlechtem Wetter gibt es keinen Preisnachlass. Wir gaben es also auf und machten uns eine schöne Zeit in dem niedlichen Ort. Die vielen verwinkelten Gassen und die Bauart der teilweise sehr alten Holzgebäude sind sehr sehenswert. Es gibt außerdem zahlreiche Restaurants, Bäckereien und Souvenirläden, die einem die Zeit bestens mit einheimische Spezialitäten und Andenken vertreiben. Für uns steht ganz klar fest, dass wir Zermatt noch einmal besuchen werden.
Nach Zermatt traten wir die Heimreise mit Zwischenstopp bei unseren Freunden an. Wir werden die Reise in ähnlicher Form wohl nochmal wiederholen müssen, damit wir diese tollen Spots auch in ihrer ganzen Schönheit besichtigen können. Trotzdem hatten wir viel Spaß und eine schöne Zeit.
Zum Schluss möchte ich euch noch ein paar Impressionen aus dem Jahr 2015 zeigen, als wir den Staubbachfall in Lauerbrunnen und die Aareschlucht bei Meiringen besucht haben.